Neue Radlständer am Markt – Pressemitteilung des Mobilitätsbeauftragten

Die neuen Radlständer am Markt führten zu Diskussion im Stadtrat, einige wenige Stadträte meinten sich über diese Maßnahme der Stadt Lindau beschweren zu müssen.

Der Mobilitätsbeauftragte der Stadt Lindau, Matthias Kaiser (Mitglied des Stadtrats). hat dazu folgende Mitteilung verfasst:

„Am 30.11.2017 beschloss der Stadtrat einstimmig den Radverkehrsanteil in der Stadt Lindau bis zum Jahr 2022 um 5% zu erhöhen, um das Prädikat „Fahrradfreundliche Kommune in Bayern“ zu erhalten. Um dieses klimapolitisch absolut sinnvolle Ziel zu erreichen, wurde die Verwaltung, insbesondere der Fachbereich Mobilität beauftragt, entsprechende Maßnahmen umzusetzen. Kaum zwei Wochen später monieren zwei Stadträte der CSU-Splittergruppen JA und BU sowie ein ausschließlich autofahrender SPD-Stadtrat die rasche Umsetzung dessen und zwar anhand der sinnvollen Ertüchtigung der hoch frequentierten Radabstellanlage am Marktplatz. Durch die Neuordnung und die Anschaffung neuer besser anzudienender Fahrradständer finden nun mehr als doppelt so viel Fahrräder Platz wie bisher. Außerdem dient die verjüngte Fahrbahnbreite der Verkehrsberuhigung im verkehrsberuhigten Bereich. Die Anlage ragt wohl ein klein wenig weiter in die Fahrbahn als bisher, hat aber den positiven Nebeneffekt, dass das bisher unheilvolle Parken in der gegenüberliegenden Feuerwehranfahrtszone für ignorante Autofahrer unmöglich gemacht wird. Dieses verbotswidrige Verhalten wurde allerdings durch die drei klagenden Stadtratskollegen noch nie moniert.“

2 Gedanken zu „Neue Radlständer am Markt – Pressemitteilung des Mobilitätsbeauftragten“

  1. Was in Lindau fehlt sind Fahrradwege und nicht solche abstrusen Ständer,die immer leer sind,aber Hauptsache man kann den gefügigen Untertanen zeigen wer hier das Sagen hat.
    Von dem Artikel gefällt mir schon die Wortwahl nicht,diese Schönrederei und die plumpen Rundumschläge und die Bloßstellung der Stadträte die anderer Meinung sind.
    Zudem ist es Geschäftsschädigung für die Läden dort,die jetzt enorme Umsatzeinbußen haben und dem Wochenmarkt wird es genauso ergehen,da nützt die ganze Propaganda und Bevormundung nichts,die Geschäfte werden jetzt einfach gemieden.

    1. “Mag sein, dass im Winter und bei sehr schlechtem Wetter die Ständer mal leer sind. Die Parkplätze auf der Hinteren Insel und im Parkhaus in der Nebensaison übrigens auch. Kein Aufschrei??? Und wer sich zu den übrigen Zeiten dort umgesehen hat, wird wissen, dass ALLE Fahrradständer in diesem Bereich immer total überfüllt waren.

      In verschiedenen Studien über das Einkaufsverhalten in Abhängigkeit von der Verkehrsmittelwahl konnte belegt werden, dass Radfahrer äußerst zahlungskräftige Kunden sind. Die Erkenntnisse in Städten wie Leipzig, Münster, Kopenhagen oder Graz weisen zwar auf geringere Ausgaben pro Einkauf hin, dafür aber auf eine höhere Einkaufs-Häufigkeit als beispielsweise die autofahrende Kundschaft. Der Effekt: der Kunde „Fahrradfahrer“ gibt im Wochen- bzw. Jahresverlauf mehr Geld aus als Kunden, die mit dem Auto anfahren.

      Weitere Studien weisen zum einen darauf hin, dass 85% aller Einkaufswege für tägliche Versorgungen anfallen, zum andern deutlich über 80% der Kunden für ihren Einkauf einen Anfahrtsweg von nur maximal fünf Kilometern zurücklegen. Damit spielt sich der überwiegende Anteil der Einkaufsfahrten in Entfernungsbereichen ab, die mit dem Fahrrad ideal bewältigt werden können. Auf dieser Distanz, bei stauanfälligen Strecken sogar länger, ist das Fahrrad das schnellste städtische Verkehrsmittel. Selbst in Großstädten werden nur in den seltensten Fällen innerstädtische Einkaufswege von mehr als 9,5 km Länge unternommen. Damit ist das Pedelec (E-Bike) für praktisch 100% der Fälle das ideale Verkehrsmittel.

      Eine durchgeführte Verbraucherbefragung zum Verhältnis Einkaufswert (nach Verkehrsmittel) und Kosten für Kundenparkraum stellt fest: Radfahrer bieten im Jahresdurchschnitt die höchste Kundenrentabilität und bringen dem Einzelhandel 7.500 € pro m2, Autofahrer nur 6.625 € pro m2 bereitgestelltem Parkraum. Bemerkenswert ist dabei, dass Radfahrer in ihrer Transportkapazität gemeinhin als deutlich limitiert wahrgenommen werden. Ähnliches belegt eine australische Studie, die Autofahrern zwar höhere Ausgaben pro Stundeattestiert, auf Grund der Abstellmöglichkeit von 6 Rädern auf einem KFZ-Parkplatz allerdings dem Radverkehr eine 3-fach höhere wirtschaftliche Bedeutung zurechnet.

      Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass Autoerreichbarkeit und Parkraumangebot für innerstädtische Einzelhandelsstandorte nicht allein über Geschäftserfolg oder Misserfolg entscheiden. Hilfreich für eine Versachlichung der Diskussion ist eine Differenzierung in äußere und innere Erreichbarkeit dieser Standtorte, also der Unterscheidung zwischen An-/Abreise und Wegebeziehungen während des Aufenthalts.

      Wie subjektiv die Wahrnehmung des Fahrrades als relevantes Verkehrsmittel ist, zeigen mehrere voneinander unabhängige Studien. Diese decken eine deutliche Diskrepanz zwischender subjektiven Einschätzung durch die Einzelhändler und der tatsächlichen Verkehrsmittelwahl der Kunden für ihre Anfahrt auf. Die Studien zeigen, dass der Einzelhandel die Bedeutung des Autos für die Anfahrt seiner Kunden zu hoch ansetzt und die des Fahrrades, wie des Fußverkehrs, teilweise deutlich unterschätzt.

      Bunte Liste, Lindau

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