Zum Projekt „Hintere Insel“: eine Pressemitteilung

Ein Generationenprojekt: 

Die Entwicklung der Hinteren Insel wird schon seit über einer Generation diskutiert. Anfang er 1980iger-Jahre wurde eine Therme heiß diskutiert und versank mangels warmen Wassers wieder in der Versenkung. Daraufhin wurde der Förderverein Hintere Insel gegründet. Es folgten Ideen für Stadtvillen und Kongresszentrum
und dann die Sanierung der Luitpold-Kaserne samt Klinik und Wohnhausneubau. Als 1999 der Parkplatz vom Freistaat Bayern günstig erworben wurde, hatte sich der bayerische Finanzminister jeden Mehrerlös beim Weiterverkauf für die nächsten 20 Jahre gesichert. Deshalb arbeitete eine Mehrheit im Stadtrat mit Entwürfen für eine Bebauung bis zur Uferpromenade auf das Jahr 2019 hin. Als der neue Flächennutzungsplan verabschiedet wurde, versuchte die Bunte Liste diese massive Bebauung zu verhindern. Auch der Förderverein Hintere Insel sprach sich dagegen aus. Weitere Verbündete meldeten sich nicht!

Glücksfall Gartenschau

Mit dem Zuschlag für die kleine Gartenschau begann parallel das Stadtbauamt mit den ersten Überlegungen für die Zukunft des Parkplatzes und der Bahnflächen.
Erstmals wurde zu einer Bürgerbeteiligung nicht nur per Anzeige eingeladen. Alle Nachbar*innen und Gruppierungen wurden persönlich angeschrieben.
So waren fast 100 Menschen anwesend. Und es waren nicht die „Üblichen“! Bald war geklärt, dass es wieder „Hintere“ statt „Westliche“ Insel heißen soll.
Und schon bei diesem ersten Workshop wurde mit den Begriffen „Bürgerpark“ und „Altstadt weiter bauen“ zwei Kernpunkte des späteren Rahmenplans geprägt.

Guter Kompromiss

Es folgte ein beispielhafter Prozess der politischen Kompromissfindung. Die bürgerliche Mehrheit stimmte dem Bürgerpark zu und akzeptierte, dass die
städtischen Flächen nicht auf den Immobilienmarkt kommen. Da damit sichergestellt wird, dass die Wohnungen auch von den nächsten Generationen noch bewohnt werden, weil sie nicht vererbt oder verkauft werden, fand sich die Bunte Liste mit der verdichteten Bauweise ab. Die einzelnen Bauquartiere entsprechen denen der
Lindauer Altstadt. Dieser Kompromiss fand im Siegerentwurf des Architekturwettbewerbs Niederschlag. Am Ende gab es im Lindauer Stadtrat nur eine Gegenstimme!
Der Kollege wollte den Parkplatz nicht aufgeben.

Viel Lob

Auch damals gab es keinen öffentlichen Widerspruch. Es folgten weitere Beteiligungen von Bürger*innen. Die Ergebnisse des Wettbewerbs wurden im Cavazzen und der
Rahmenplan im Stadttheater vorgestellt. Auch da gab es viel Lob und nur wenige kritische Stimmen. Gegen eine Quartiersentwicklung, zur Sicherung der Infrastruktur der Insel, gab es keine Stimmen. Die aktuelle Initiative kommt hier reichlich spät und wirkt politisch ein wenig wie der Elefant im Porzellanladen. Bisher können sie sich nur darauf verständigen, dass die Hintere Insel grün bleiben soll. Dazu braucht es aber nochmal etwa eine Million Euro, um aus dem jetzt mit kleinen Gärten und Ständen dekorierten Parkplatz ebenfalls einen Park zu gestalten. Aber die Kommunalpolitik hält dies aus. Die weiteren Schritte zur Umsetzung des Rahmenplans – die Konzeptvergabe auf Erbpacht und der Realisierungswettbewerb bieten hinreichend Gelegenheit auch diese kritischen Stimmen anzuhören und, wenn es überzeugende Argumente gibt, auch einzubinden.

Generationswechsel

Wer das Treiben am Skatepark auf der Gartenschau beobachtet, wird bestätigen, dass die  Lindauer Jugend die Hintere Insel erobert. Mit der Sicherung des städtischen Eigentums durch Vergabe auf Erbpacht und dem Rahmenplan, sichern wir dem Lindauer Nachwuchs eine Entwicklungsmöglichkeit im Zentrum Ihrer Heimatstadt. Darauf kann dieser Stadtrat stolz sein!

Uli Kaiser