Los geht’s! Das Bürgerbegehren zum Karl-Bever-Platz startet!

„Sind Sie dafür, den Karl-Bever-Platz von neuen mehrgeschossigen Baukörpern freizuhalten?“

So ist der Wortlaut der Fragestellung.

Zum Start des Bürgerbegehrens schreiben die drei Initiatoren:

Die Unterschriftenlisten sind nun fertiggestellt. Diese Listen sind in folgenden Geschäften ausgelegt: Farben Kaiser, Rickenbacherstr. 27; Geschäftsstelle des Bund Naturschutz am Lotzbeckweg 1

Sie können auch als PDF heruntergeladen und selbst ausgedruckt werden:  „Unterschriftenliste“

Die Initatoren des Bürgerbegehrens erklären, dass sie sich in erster Linie gegen den Bau eines monströsen Parkhauses wenden, das in einer Höhe von sieben Stockwerken, also etwa 20 Metern, und in einer Grundfläche von ca. 70 x 40 Metern geplant ist. Ein nicht eingrünbarer Betonklotz dieser Größenordnung am Entree der Insel ist für sie kein städtebaulicher Akzent.

Ein öffentliches Parkhaus an dieser Stelle würde die falschen Anreize setzen, mit dem Auto bis vor die Insel zu fahren. Dies würde die Stadtteile Reutin und Aeschach weiterhin einer massiven Verkehrsbelastung aussetzen und die Erreichbarkeit vom Aeschacher Ufer, Alpengarten, Hasenweidweg und künftig vielleicht auch vom Giebelbach erheblich einschränken.

Schon jetzt beklagen Bürger der verschiedenen Stadtteile die Belastung durch den touristischen Verkehr in Form von Stau – trotz fertig gestellter Unterführung – und Parksuchverkehr. Die Pünktlichkeit des Stadtbusses ist so stets gefährdet.

Der gleichzeitige Wegfall der beiden Großparkplätze im nächsten Jahr würde für die Insel zu einer unzumutbaren Belastung führen. Außerdem wäre es auch ohne ein Bürgerbegehren sehr unwahrscheinlich, dass das Parkhaus bis zur Gartenschau tatsächlich fertig gestellt sein würde. Die Problematik von Bauverzögerungen ist spätestens seit dem Bau der Inselhalle bestens bekannt. Ein Parkhaus unter einem solchen Zeitdruck zu bauen, würde auch zu einem nicht vertretbaren Kostenrisiko führen

Mit dem Bau eines großen Parkhauses an dieser Stelle würde man die Inselbewohner und Beschäftigten sowie die Kunden und Patienten weiter der Parkplatzkonkurrenz mit den Touristen aussetzen

Der Alternativvorschlag der Initiatoren fürs Parken besteht darin, den Karl-Bever-Platz wie eine Quartiersgarage zu nutzen und den Parkraum so lediglich Dauerparkern sowie den auf der Insel Beschäftigten und Hotelgästen zur Verfügung zu stellen.

Inselbewohner und Kurzzeitparker (max. eine halbe Stunde) parken in der Altstadt, ein Teil der Bewohner auch auf dem Karl-Bever-Platz und auf den verbliebenen Parkplätzen auf der Hinteren Insel, Kunden und Patienten parken im Inselhallenparkhaus, Tagesgäste und die Bewohner der Ferienwohnungen parken auf den Auffangparkplätzen, die von der Verwaltung zur Zeit in Planung sind, und fahren mit dem Shuttlebus.

Die Initiatoren sind der Meinung, dass dies für die Beteiligten erhebliche Vorteile hätte.

Die Beschäftigten hätten weiterhin günstige inselnahe Parkplätze. Mit dem Bau des Parkhauses müssten dagegen die Kosten umgelegt werden, das Parken würde erheblich teurer.

Man könnte am Karl-Bever-Platz mit flexiblen und wieder abbaubaren Lösungen arbeiten und wäre nicht auf Jahrzehnte festgelegt. Man würde Zeit gewinnen, noch einmal gründlich nachzudenken

Den Initiatoren ist bewusst, dass damit zu Spitzenbelastungszeiten nicht alle Parkplatzwünsche befriedigt werden können. Tatsächlich ist dies ökologisch und wirtschaftlich auch nicht vertretbar. Lindau kann nicht einem immer weiter ausufernden Verkehr die Schleusen öffnen.

Dabei ist eine Wende im Mobilitätsverhalten der Bevölkerung bereits absehbar, dies zeigt schon das veränderte Verhalten der Touristen, die mit der Gästekarte und der Echt Bodensee Card den Nahverkehr schon inklusive haben. Dies hat (laut letzter Bürgerzeitung) bereits dazu geführt, dass Touristen ganz ohne Auto anreisen. Und das zeigen auch die vielen Fahrradfahrenden und Stadtbusnutzer. Mit der Fertigstellung des Bahnhofs Reutin, der Eröffnung von neuen Bahnhaltestellen und dem neuen Landkreisbuskonzept wird künftig die gesamte Lindauer Region im öffentlichen Verkehr wesentlich besser vernetzt werden.

Dies muss im Sinne einer nachhaltigen Verkehrs- und Klimapolitik stetig weiter ausgebaut werden.