Recht umständlich versucht der Geograph R. Rothfuß in seinem Beitrag zur Stadtratsseite der Bürgerzeitung in der KW 17/2025 herzuleiten, dass Freiflächen-PV das Mikroklima (nicht: Lokalklima) negativ beeinflussen. Statt dessen sollten Aufdach-Anlagen installiert werden.
Das stimmt nicht. Letztlich geht es um die Energiebilanz: Der Teil der Solarstrahlung, der nicht reflektiert oder in elektrische Energie umgewandelt wird, wird absorbiert und geht letztlich in Wärme über. Das geschieht immer, halt in unterschiedlichem Maß je nach Oberfläche.
Anders als von Herrn Rothfuß behauptet sind PV-Module in dieser Hinsicht vergleichbar mit Grünland. Die Umgebung nimmt also auf Freiflächen-Anlagen nicht mehr Energie auf, als es eine Wiese an derselben Stelle täte. Dass die Module dabei wärmer werden als die Wiese ist kein Widerspruch, sondern liegt an der geringeren Wärmekapazität.
Damit konstruiert er einen Gegensatz, der nicht existiert. Aufdach-Anlagen sind gut für den Eigenverbrauch geeignet, in der Fläche ist der Strom jedoch wesentlich günstiger zu produzieren. Dem trägt unser städtisches Klimaschutzkonzept Rechnung und sieht etwa gleich große Anteile des produzierten Stromes von Dächern und Freiflächen vor.
Auch das Argument, dass durch die PV-Anlagen weniger Wasser verdunsten würde und damit das Mikroklima erwärmt, führt ins Leere. Letztlich regnet es auf und zwischen den Modulen, es steht gleich viel Wasser zur Verdunstung bereit.
Uns von der Bunten Liste drängt sich der Verdacht auf, dass hier jemand „Fakten“ suchte, die seine Meinung bekräftigen. Das kann man so machen, auf die Dauer geht es aber nicht gut.
Wer sich Sorgen um das Mikroklima in der Stadt macht, ist gut beraten, sich die durch Straßen und Gebäude versiegelten Flächen anzusehen. Dabei ist es wichtig, Frischluftschneisen in den dicht besiedelten Flächen offen zu halten, weitere Versiegelung zu verhindern und bestehende Flächen zu beschatten. Am besten durch Laubbäume, weil die im Winter das Licht durchlassen und im Sommer den nötigen Schatten bieten.
Die Quelle mit konkreten Zahlen für den Reflektionsgrad (die Albedo) verschiedener Oberflächen findet sich hier ab Seite 49: